Dachfläche einer Verkaufsstätte >2000m² Verkaufsfläche

Benutzer_2644

Hallo Forum,

wer kann mir sagen, worin sich die Forderung nach einer A-Dämmung im Dach von Verkaufsstätten nach SBauVO NRW (ehem. VkVO) = Verkaufsfläche >2000m² oder Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen >1000m² Grundfläche begründet?

In der SBauVO NRW ist für Versammlungsräume >1000m² sowie für Verkaufsstätten nach SBauVO (somit >2000m² Verkaufsfläche) eine nicht brennbare Dämmung im Dach gefordert.

Gehört habe ich von einem Kommentar zur Verkaufsstättenverordnung, wonach durch die A-Dämmung die Brandweiterleitung auf dem Dach verhindert werden sollte.

In den Erläuterungen zur VStättVO findet man den Hinweis, dass durch die A-Dämmung im Dach von Versammlungsstätten "eine schnelle Brandweiterleitung über das Dach und eine Verrauchung verhindert" werden soll.

Somit verstehe ich das so, dass durch die A-Dämmung neben der Brandweiterleitung eine Verrauchung der Versammlungsstätte vermieden und somit im Umkehrschluss auch die Sicherung der Rettungswege ein Ziel der Anforderung ist.

Die Anforderungen bestehen aber erst ab einer bestimmten Fläche.

Bei Flächen darunter wäre eine brennbare Dämmung zulässig und die Dämmung "darf" zur Brandweiterleitung auf dem Dach sowie zur Verrauchung des Raumes und der Rettungswege beitragen.

Unterteile ich das Dach durch Einbringen von Streifen nicht brennbarer Dämmung in zusammenhängende Flächen brennbarer Dämmung unterhalb der Schwellenwerte (1000m² bzw. 2000m²) erziele ich doch einen ähnlichen Effekt wie bei kleineren Räumen / Verkaufssätten, oder?

Verkaufsstätten >2000m² Verkaufsfläche und Versammlungsräume >1000m² Grundfläche haben im Gegensatz zu kleineren Verkaufsstätten oder Versammlungsräumen sogar noch eine automatische Brandmeldeanlage. Somit würde hier beim Eindringen von Rauch in den Verkaufsraum / Versammlungsraum eine frühere Alarmierung der Personen statt finden.

Wenn das aber so einfach wäre, warum ist dieser Ansatz in der SBauVO dann nicht als Alternative enthalten und warum wird statt dessen eine "flächendeckende" A-Dämmung im Dach gefordert.

Was übersehe ich oder wo liegt noch eine Begründung für die Forderung?

R.Doberschütz

Benutzer_822

sehr geehrte Frau Doberschütz, wenn Sie einmal in der Nacht zugesehen hätten, wie hilflos eine Feuerwehr agiert, wenn es u n t e r der wasserführenden Schicht brennt, dann wüßten Sie um das Phänomen: die Dämmung liegt geschützt auf dem Blechdach (oder Holzschalung oder sonstwas) und das Wasser kann wegegn Pappdach / Foliendach / Blechdach nicht an die brennende Dämmung dran. Zündung an beliebiger Stelle, Ausbreitung über das gesamte dach, wo immer man aufmacht war das feuer schon da. Und vom Dach fallen ist eine gefährliche Tätigkeit, also : solche dauernden Brände verhindern (ich stand schon mal 3 Stunden um so ein Dach eines 1200 m² Ladens herum ...). Warum soll die (meist freiwillige) Feuerwehr sich die Zeit vertreiben, weil der Bauherr 20,- € / m² sparen will ? Esd ist eine angemessene Forderung und sehr wirksam ! mfg Schächer / FB Statik

Benutzer_2644

Hallo Herr Schächer,

aus Ihrer Antwort schließe ich, dass Sie die Begründung in der Verhinderung der Brandausbreitung sehen, richtig?

Ob eine Feuerwehr das Dach eines 1200m² Marktes löschen kann oder nicht und wie lange das dauert, war eigentlich nicht Teil meiner Frage. Ich stimme Ihnen aber zu, dass dies tatsächlich nicht einfach zu bewerkstelligen, aber durchaus möglich ist.

Fakt ist aber, dass nun mal ein Markt mit einer Dachfläche bis 2000m² mit brennbarer Dämmung zulässig ist.

Daher bitte nochmals die Frage, ob dies nicht auch durch Einbringen einer nicht brennbaren Dämmung in Teilbereichen und hierdurch Unterteilung der Dachfläche in Flächen mit brennbarer Dämmung unter 1000m² erreicht wird?

Und dann noch einige Hinweise in eigener Sache:

Sahara = Wüste in Afrika

R. = Ralph = männlich und seit ca. 25 Jahren bei der Feuerwehr (freiwillig und hauptberuflich)

Benutzer_822

Hallo Ralf Sahara, natürlich kann man große Dachflächen auch nichtbrennbar unterteilen. So rein praktisch klappt es aber selten, da die Ausführenden die Trapezblechwellcen nicht wirklich abdichten sondern meinen, wenn sie die aufgelegte Dämmlage auf ein paar Meter Breite nichtbrennbar einbauen, sei das Problem gelöst. Durch die vielen Lufträume strömen aber Heißgase unter der Dämmung durch und es brennt weoter. Die Methode hat sich nicht bewaährt und wurde daher verworfen: wenn großes Dach dann nichtbrennbar gedämmt. Schon bei 1.000 m² steht man drei, vier Stunden dabei, bis das Ding endlich aus ist. mfg Schächer